Portugiesische EU-Abgeordnete versucht Maßnahmen zum Haischutz in der EU "auszunehmen"

Der Fischereiausschuss des Europäischen Parlaments befasst sich heute mit einem Berichtsentwurf, der einen guten und seit langem erwarteten Vorschlag der Europäischen Kommission zur Stärkung des EU-Finning-Verbots „ausnehmen“ würde (Finning ist das Abtrennen der Haiflossen mit Entsorgung des Körpers auf See). Maria do Céu Patrão Neves, EU-Parlamentarierin aus Portugal, einem der führenden Haifangländer Europas, hat ihre Rolle als Berichterstatterin eingesetzt, um Schlupflöcher zu erhalten, die es portugiesischen und spanischen Fischern ermöglichen, das Finning bei Haien ohne Entdeckung oder Bestrafung zu betreiben.

Martin Clark, Koordinator der Shark Alliance, sagte: „Wir sind tief beunruhigt über die Taktiken von Frau Patrão Neves, um die vernünftigen, dringend erforderlichen Reformen zum EU-Verbot für Finning bei Haien zu verzögern und auszuweiden. Nach einer sechs Jahre dauernden Debatte sind die EU-Institutionen letztendlich bereit, die Schlupflöcher in der Finning-Verordnung zu schließen. Es ist ungeheuerlich, dass einige Abgeordnete auf Drängen der Industrie der Stärkung einer Maßnahme im Weg stehen, die notwendig ist, um die unannehmbare Vergeudung in Verbindung mit dem Finning zu verhindern.“

Spanien und Portugal, die führenden EU-Länder beim Haifang, sind die einzigen EU-Mitgliedstaaten, die immer noch spezielle Fanggenehmigungen gewähren, die ihren Fischern das Abtrennen der Flossen auf See erlauben.

Es wird ein komplizierter Grenzwert des Gewichtsverhältnisses zwischen Flossen und Körper angewandt, um zu beurteilen, ob die angelandeten Flossen und Körper im entsprechenden Verhältnis zueinander stehen. Das Verhältnis der EU, das etwa doppelt so hoch ist wie das anderer Länder, die noch ein Verhältnissystem anwenden, ist schwer durchzusetzen und ermöglicht den Fischern das unentdeckte Finneng bei schätzungsweise zwei von drei Haien. Die Europäische Kommission möchte die Durchsetzung verbessern, indem sie diese Genehmigungen einstellt, doch MEP Patrão Neves hat stattdessen vorgeschlagen, diese auf Froster zu beschränken. Wenn man bedenkt, das der Großteil ‑ wenn nicht sogar die Gesamtheit – der etwa 200 spanischen und portugiesischen Schiffe mit derartigen Genehmigungen Froster sind, würde sich durch ihre Vorschläge wenig am Status Quo ändern.

Das Verbot, Haiflossen auf See abzutrennen und somit zu fordern, dass die Haie angelandet, ohne zuvor ihre Flossen abzuschneiden (Ganzkörperanlandung), ist weitgehend als beste Praxis akzeptiert, um die Finning-Verbote durchzusetzen, und wird in Fischereien auf der ganzen Welt erfolgreich eingesetzt. Der Vorschlag der Kommission für eine solche politische Maßnahme in der EU kam Ende des Jahres 2011 und erfuhr seitdem überwältigende Befürwortung seitens der Naturschutzorganisationen, der Öffentlichkeit, des Rats der Fischereiminister und des Umweltausschusses des Parlaments.

„Wir fordern alle Abgeordneten auf, die Verzögerungen zu beenden, den Vorschlag von Frau Patrão Neves zum Erhalt des Status Quo zurückzuweisen und den Weg für ein stärkeres Finning-Verbot der EU frei zu machen“, sagte Heike Zidowitz, Koordinatorin der Shark Alliance in Deutschland. „Wir können nicht länger warten, uns den verantwortlichen Ländern auf der ganzen Welt im Kampf gegen das Hai-Finning durch richtige Durchsetzung anzuschließen.“

Ansprechpartnerin für Weitere Informationen, Bilder und Medieninterviews: Sophie Hulme. Tel.: +44 (0) 7973 712 869.
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Hinweis für Redaktionen:

Die Shark Alliance ist ein Zusammenschluss aus mehr als 120 Organisationen für den wissenschaftlich gestützten Schutz von Haien. Die Shark Alliance wurde von der Pew Environment Group, der für den Naturschutz zuständigen Abteilung des Pew Charitable Trusts, einer Nicht-Regierungsorganisation, die für das Ende der Überfischung in den Ozeanen der Welt kämpft, ins Leben gerufen und wird von ihr koordiniert.

Das Abtrennen von Haifischflossen ist bedingt durch die Diskrepanz zwischen dem in der Regel geringwertigen Haifleisch und den hochwertigen Haiflossen, die sich für mehrere Hundert Euro pro Kilo als Zutat in einer traditionellen chinesischen Suppe verkaufen lassen.

Die spanischen und portugiesischen Haifänge setzen sich vor allem aus Blauhaien und Kurzflossen-Makohaien zusammen; dieser Fang ist von EU- oder internationalen Behörden nicht limitiert. Kurzflossen-Makos werden von der Internationalen Union zur Erhaltung der Natur (IUCN) als Gefährdet eingestuft; Blauhaie sind die vorherrschende Art im weltweiten Haiflossenhandel.

Früher in diesem Jahr bezog der Rat der EU-Fischereiminister seine Position zugunsten des Vorschlags der Europäischen Kommission, das Finning-Verbot der EU durch die Forderung, dass ‚alle Haie anzulanden sind, ohne ihre Flossen abzutrennen’, zu verschärfen. Nur Spanien und Portugal stellten sich dagegen. Das Europäische Parlament muss diesen Vorschlag ebenfalls unterstützen, damit er in Kraft treten kann.

Der Fischereiausschuss des Europäischen Parlaments wird im September über den Bericht von der EU-Abgeordneten Patrão Neves und Änderungen abstimmen, bevor es im Oktober im Plenum zu einer Vorlage und Abstimmung kommt.

Quelle: Shark Alliance

Foto: Fischerei-Ausschusssitzung im Europäischen Parlament © H. Zidowitz